Tansania & Sansibar
3 Wochen
Währung
1 Euro = 2530 Tansanische Schilling (09–2019)
Visum
E‑Visum/Einreise /Botschaft (50/50 USD, 50 Euro)
Impfungen
Hepatitis A/B, Gelbfieber, Typhus, Tollwut, ACWY
Als eine Freundin über Facebook den Aufruf startete sie für 3 Wochen nach Tansania und Sansibar zu begleiten, zögerte ich nicht lange, besprach die Eckdaten mit ihr, reichte Urlaub ein und buchte den Flug. Ich war etwas aufgeregt, da Ostafrika bisher nicht auf meiner Bucket List auftauchte und ich nicht wusste, was mich erwarten würde. Wir beschlossen 2 Wochen auf dem Festland zu verbringen und etwas über eine Woche auf der Insel Sansibar, welcher als halbautonomer Teilstaat Tansania angehört – alles low cost und mit unseren Backpackern auf dem Rücken. In der Wirtschaftshauptstadt Dar-Es-Salaam angekommen unternommen wir eine lange Stadttour, bevor wir uns mit dem Bus auf der Kapstadt-Kairo-Route in den Norden machten. Während der Fahrt gab es einen Stopp an den Usambara Bergen, aus deren Region das mehr oder minder bekannte Usambara Veilchen kommt (eine der Lieblingsblumen meiner Mutter). Mein Vater machte vorher noch Scherze, dass ich mir evtl. mit einem Huhn den Platz teilen müsse. So daneben lag er damit nicht, denn im Bus wurden Hühner in Pappkartons mit vielen Luft- und Gucklöchern transportiert, deren Gegackere uns die ganze Fahrt über begleitete. Nachdem wir, etwas müde von der 10-stündigen Busfahrt, in Moshi angekommen waren, machten wir uns zu unserer Herberge auf, von der wir am Abend mit einem wunderbaren wolkenlosen Blick auf den Kilimanjaro belohnt wurden – was für ein Geschenk! Wir hatten wirkliches Glück, denn in den folgenden Tagen war der Gipfel mit Wolken behangen. Unsere Gastgeberin, die wohl meistgereiste Person, die ich in meinem Leben bis dato kennen gelernt habe, schlug uns einige schöne Nationalpark-Führungen sowie eine Tour zu einer wunderschönen Oase vor.
“Wir entschieden uns dafür in den kommenden Tagen dem Ngorongoro-Krater und dem Tarangire-Nationalpark, der bekannt für seine Elephantenherden ist, einen Besuch abzustatten. ”
Nach der doch recht anstrengenden Zeit in den Nationalparks machten wir uns mit dem Bus, diesmal 12 Stunden Tour, zurück nach Dar-Es-Salaam, um anschließend eine Fähre nach Sansibar zu nehmen. Nachdem wir unsere Reisepässe und Impfausweise inkl. Gelbfieber-Impf-Bestätigung vorgezeigt hatten ging es los mit einem Haufen von Menschen, die sich, wie sich während der Fahrt rausstellte, nicht so seetauglich wie wir waren. Die 2‑stündige Fahrt wurde von einem im 5‑minütigem Rhythmus auftauchenden Würgen begleitet sowie einem denkbar unangenehmen Geruch. Naja, den Leuten ging es vermutlich schlechter als uns. Auf dem wunderschönen Sansibar angekommen zeigte uns ein Einheimischer, ein netter älterer Mann, den Weg zu dem Hostel, welches wir ausfindig gemacht hatten. Während meine Freundin duschte ging ich auf die Dachterasse und unterhielt mich mit dem dortigen „Mädchen für alles“ – ein junger Local in unserem Alter. Er schlug vor uns die Stadt zu zeigen. Da ich zuvor schon ins Dar-Es-Salaam gute Erfahrungen mit spontanen Stadtführungen von Locals gemacht hatte sagte ich zu und musste nur noch meine Freundin sagen, dass wir gleich eine Führung bekommen. Gesagt – getan, und kurze Zeit später fanden wir uns in einem bunten, geruchvollen Treiben voller lauter satter Farben von Früchten in Gelb, Orange, Rot und Grün wieder. Ich liebe Märkte! Es hab lauter Dinge zum Probieren (außer natürlich den Fisch und das Fleisch) – Honig, sonnengeküsstes Obst direkt vom Strauch und als besonderes Gewürze in allen möglichen Düften! A Propos – Sansibar ist bekannt für seine Gewürze, weswegen wir am nächsten Tag auch eine Gewürztour gemacht haben.
Nachdem wir voll befriedigt und energetisch aufgeladen vom Markt kamen setzten wir uns an einen stillen Ort um zu essen. Am nächsten Tag, direkt nach der Gewürztour, sollte es von der Hauptstadt StoneTown, welche an der Westküste liegt, quer über die Insel an die Ostküste gehen. Da es nachmittags schon früh dämmerte und wir nicht mit dem Bus zweistündig über die Insel bei Dunkelheit fahren wollten, schlug unser neuer Freund uns vor, dass er uns begleiten könne und eine günstige Überfahrt arrangieren werde. Überdies rief er unseren Vermieter an der Ostküste an um ihm zu sagen, dass wir uns etwas verspäten werden. Nach der einstündigem Fahrt im Taxi auf dem Weg zur Ostküste fing es plötzlich an in Ströhmen zu regnen und wir waren heilfroh, dass uns unser Freund Feisal begleitete. Denn dort, wo wir hinfuhren, gab es keine Straßennamen oder Hausnummern sowie es dunkel und völlig verregnet war. Feisal ruf nochmals unseren Vermieter an und lotste den Taxifahrer zum ersehnten Ziel. Als wir ankamen und Feisal ausstieg, um vom Vermieter begrüßt zu werden, hörten wir plötzlich Freudenrufe der beiden! Was war los? Es stellte sich heraus, dass sich die beiden von klein auf aus der Schule kannten und sich seit Jahren nicht gesehen hatten! Nach diesem unerwarteten und schönen Wiedersehen gingen wir in unsere Herberge, welche einfach mal richtig geil direkt am Strand lag und stoßen zu Viert an. Wir hatten 3 Kingsize Betten für 2 Personen. Da es schon spät war boten wir Feisal an in einem der Betten zu schlafen und dann erst am nächsten Tag bei Tageslicht zurückzufahren. Am folgenden Morgen trauten wir unseren Augen nicht, als wir ins Wohnzimmer kamen und einen voll gedeckten Tisch mit lauter Brotspezialitäten und frischem Obst sowie Blumen vorfanden! Faisal war schon früh wach und hatte sich auf die Socken gemacht um Essen einzukaufen. So kam es, das er die restlichen 8 Tage bei uns blieb. Wir empfingen jeden Tag neue Gäste – Locals, die als Tauchguide o.Ä. arbeiten und fanden es spannend ihnen von ihrem Alltag erzählend zuzuhören.
Nach paradisischen 8 Tagen in Paje an der Ostküste Sansibars fuhren wir wieder zurück und für mich ging es dann ohne längeren Zwischenstopp wieder zurück zum Flughafen und schließlich nach Deutschland. Die Erfahrungen besonders auf Sansibar haben mich geprägt. An eine Situation kann ich mich besonders gut erinnern. Am Ende unseres Sansibar Trips, als wir die Rückreise nach Dar-Es-Salaam planten, sagte einer unserer chill out Homies zu mir (ich stellte mein Mind Set anscheinend schon langsam wieder auf Deutschland ein): Sandra, POLE POLE, don´t worry, everything will be fine. Pole Pole ist Swahili und bedeutet „langsam“. Heute noch, 5 Jahre später, ist mir dieser Ratschlag präsent. Es fühlte sich so an, als ob damals er genau erkannt hätte, was mich blockiert.