Ein Besuch im Mookambika Devi Tempel– Ein Ort zur Huldigung der weiblichen Energie!
4 Tage
Kollur
Ein weiterer Ort in Karnataka, den ich während meiner ersten Indienreise besucht habe, war Kollur. Weniger bekannt als Touristenziel liegt in diesem kleinen Städtchen der Mookambika Devi Tempel, welcher als einer der heiligsten Tempel in Südindien gilt. Devi gilt als die Mutter-Göttin im Hinduismus und tritt in Reinkarnation als Kali, Durga, Parvati, etc. auf. In einigen hinduistischen Glaubensrichtungen ist sie sogar der Trimurti (Brahma, Vishnu und Shiva) übergestellt. Die Trimurti beziehen ihre Kraft von Devi, auf deren Kraft sie angewiesen sind.
Nachdem ich im 14 stündigen Nachtzug aus Varkala
angekommen war spürte ich diese Energie schon auf dem Weg zum Tempel im Tuk Tuk: ein Einheimischer begleitete mich und als er nicht aufhörte mich mit augenscheinlichen Schmeicheleien zu nerven, sagte ich ihm sehr bestimmt, dass er sofort aufhören solle. Ich war auf einmal so sauer über sein Verhalten, dass ich ihn am liebsten aus dem Tuk Tuk gestoßen hätte! Sogar der Tuk Tuk Fahrer drehte sich mehrmals erschrocken über den Ton meiner Worte um und ich konnte den Rest der Fahrt mehr oder weniger zum Hotel genießen. Am Hotel völlig übermüdet angekommen, sah ich Miranda, die Partnerin meines Yogalehrers, in der Eingangshalle sitzen.
Wir begrüßten uns und nach und nach kamen Clive und 2 andere Freunde, die ich auf dem Retreat in den Französischen Pyreneen ein halbes Jahr zuvor kennen gelernt hatte. Ich freute mich ein paar bekannte Gesichter wiederzusehen, zog in mein Zimmer ein, welches ich leider am nächsten Tag wieder wegen Überbuchung verlassen musste (so viel zum spontanen Backpacker-Leben) und ruhte mich aus. Die folgenden Tage besuchte ich den Tempel abends zum Sonnenuntergang und meditierte einen frühen Morgen zum Sonnenaufgang im Inneren.
Neben dem Devi-Tempel sind ein paar kleinere Tempel
hinten im Tempelkomplex zu besuchen. Abends um 19 Uhr wurde eine Zeremonie durchgeführt, die darin bestand die goldene Devi-Statur, die tagsüber im Inneren des Tempels trohnte und bestaunt bzw. angebetet werden konnte, um den Tempel herum zu tragen. Die Priester trugen die Statur zunächst auf einem Sockel um den Tempel, anschließend wurde sie auf einer goldenen Bare getragen, gefolgt von den gläubigen Menschen und begleitet von einem Musikzug, der aus mehreren Flöteninstrumenten und einer Trommel bestand.
Ich schloss mich dem Umzug an, der im Uhrzeigersinn
mehrere Male um den Tempel führte und empfing den Segen Devis, der aus Kokosnussstücken bestand. Ich genoss es, zum ersten Mal an einer authentischen hinduistischen Tempel-Zeremonie teilzunehmen, sehnte mich aber auch gleichzeitig nach etwas Natur. Daher beschloss ich einen Ausflug zum Kodachandri-Berg zu machen. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen fuhren Jeeps mit 8 Personen auf den Berg. Die Anreise dauerte etwa 1.5 Stunden. Falls Du planst auch diesen Tripp zu machen empfehle ich dir unbedingt vorher auf Toilette zu gehen! Warum? Ich bin noch nie eine so hubbelige „Straße“ gefahren. Teilweise dachte ich, dass der Jeep gleich aufgibt! Nach ca. 50 min. musste ich so dringend pinkeln, dass ich dachte, meine Blase reißt gleich ein (oder eben dass ich mir in die Hosen pinkele).
Netterweise legten wir dann nach fünfmaligem Nachfragen von mir
eine Pause ein, über die alle dankbar waren. Als wir ankamen, gingen wir (2 Ladies aus Kerala nahmen mich mit in ihr Zweiergespann auf) weitere 1.5 Stunden zu Fuß zum Gipfel (man schafft den Aufstieg aber auch locker in 45 min.), auf dem ein Tempel stand. Die Aussicht, die wir auf dem Weg genossen, war phantastisch!
Wir erblickten die grünen Wälder des „Mookambika Wildlife Sanctuary Kodachadri“
und ich genoss die frische Luft, die mir in der Höhe von 1343 m um den Nacken wehte. Nach einiger Zeit machten wir uns wieder auf die Rückkehr und ich freute mich schon auf ein leckeres Masala Dosa zum Abendessen. Später im Tempel traf ich erneut die 2 Damen aus Kerala und eine weitere Schülerin von Clive, die ich schon vom Retreat kannte und ebenfalls aus Hamburg kommt. Wir verquatschten uns und ich freute mich sehr über das Gespräch und die Infos, die ich von ihr über die Andamanen bekam (in weniger als einer Woche sollte es auf die Andamanen zum Tauchen und Entspannen gehen!). Wir verabschiedeten uns und ich packte zurück im Hotelzimmer meine Sachen für den nächsten Tag.
Nachdem ich am nächsten Tag auscheckte, checkte ich gleichzeitig die Zugverbindungen und sah, dass mein Zug 1.5 Stunden Verspätung hatte. Da ich um spätestens 14 Uhr am Flughafen in Mangalore sein musste, ließ ich den Zug sausen, pfiff auch auf den Bus, der 4.5 Stunden nach Mangalore benötigte und buchte ein teures Taxi für 3000 Rupien. Etwas ärgerlich, aber was solls. Ich hatte eine sehr angenehme Fahrt und der Taxifahrer lud mich auf 2 Kokosnüsse ein…
was will man mehr!
Ich war noch vor dem Eröffnen des Check In Schalters am Flughafen, was mir glaube ich erst einmal passiert ist (als ich mitten in der Nacht mit einem Tuk Tuk an einem Flughafen auf den Philippinen angekommen war, dieser aber noch geschlossen hatte!). So habe ich auch gerade etwas Zeit, diese Zeilen beim Warten am Gate zu schreiben 🙂
Als nächstes geht’s über Bangalore nach Trichy (oder auch Thiruchirapulli) – ich bin gespannt!!
“Ich war auf einmal so sauer über sein Verhalten, dass ich ihn am liebsten aus dem Tuk Tuk gestoßen hätte! Sogar der Tuk Tuk Fahrer drehte sich mehrmals erschrocken über den Ton meiner Worte um und ich konnte den Rest der Fahrt mehr oder weniger zum Hotel genießen.”