ashtanga vinyasa yoga

Hintergrund

Prac­tice Prac­tice Prac­tice and all is com­ing!“ Diese Aus­sage von K. Pat­tab­hi Jois, dem Namensge­ber von Ash­tan­ga-Vinyasa-Yoga, ist wohl die pop­ulärste Aus­sage, wenn man von diesem Yogastil hört. Ash­tan­ga-Vinyasa-Yoga ist ein­er der vie­len Yogastile, die neben z. B. dem Iyen­gar-Yoga zum Hatha-Yoga gehören, der wiederum neben dem Kriya-Yoga und dem Kun­dali­ni-Yoga zum Raja-Yoga-Weg zuge­hörig ist. Ash­tan­ga ist San­skrit und bedeutet über­set­zt acht­gliedrig (Ash­ta– Acht; Anga– Glied, Teil). Hier­bei geht es um die acht Stufen des Yoga, die Patan­jali im Yoga Sutra beschreibt.

Sandra Mühmel-Yogaunterricht-Meditation-Hamburg

Der Leg­ende nach ist die Ursprungsquelle des Ash­tan­ga-Vinyasa-Yogas die Yoga Korun­ta von Vamana Rishi, in welch­er Rishi Asanas, Vinyasa, Drishti, Band­has und Mudras auf Pal­men­blät­tern aufgeze­ich­net haben soll. Kopi­en des Manuskripts wur­den von keinem anderen als Sri Tiru­malai Krish­na­macharya in den Nato­nial Archives of India in Kalkut­ta zu Beginn des 20. Jahrhun­derts gefun­den. Ab dem Jahr 1927 unter­richtete T. Krish­na­macharya u.A. einen sein­er Schüler K. Pat­tab­hi Jois im Ash­tan­ga-Vinyasa-Stil. Zehn Jahre später, im Jahr 1937, begann Jois selb­st Schüler in der süd­westindis­chen Stadt Mysore zu unter­richt­en in diesem Stil. Mysore gilt bis heute als die Ash­tan­ga-Vinyasa-Yoga-Stadt. Seit Anfang der 60iger nahm Jois auch west­liche Schüler wie André van Lyse­beth, David Williams, Nan­cy Gilgoff, Brad Ram­sey, Paul Dun­away, Sal­ly Walk­er und David Swen­son auf.

Es gibt ins­ge­samt sechs Ash­tan­ga-Vinyasa-Yogaserien (in ein­er anderen Zählweise vier oder wie ursprünglich von Jois fest­gelegt drei Serien), in denen die Ujjayi-Atmung mit den Asanas syn­chro­nisiert wird (Vinyasa, Bedeu­tung: Syn­chro­ni­sa­tion). Im fol­gen­den Video kannst Du Dir die Anleitung der ersten Serie höch­st­per­sön­lich von Jois anschauen. 

Pranayama

  Beim Ash­tan­ga-Vinyasa-Yoga wird während der gesamten Asana-Prax­is die Ujjayi-Atmung aus­ge­führt, welche eine der Pranaya­ma-Tech­niken ist, die B. K. S. Iyen­gar in dem Buch „Licht auf Pranaya­ma beschreibt. Die Vor­silbe du- heißt „aufwärts, nach außen“. Sie hat die Bedeu­tung der Vorherrschaft und der Macht. Jayaheit „Eroberung, Erfolg“ sowie „Bezäh­mung“. In Ujjayi sind die Lun­gen voll aus­gedehnt und die Brust ist vorgeschoben wie die eines mächti­gen Eroberers.

Durch Verwenden der Ujjayi-Atmung

kann nicht nur der Atem kon­trol­liert wer­den, was einem die Prax­is als das Gefühl ein­er bewegten Med­i­ta­tion ver­mit­telt. Die Stimm­ritzen wer­den während des Aus­führens der Ujjayi-Atmung verengt, wodurch die Luft eine große Rei­bungs­fläche mit den Stimm­ritzen besitzt und somit eine größere Rei­bungsen­ergie freige­set­zt wird. Diese Rei­bungsen­ergie wird in Wärmeen­ergie umge­wan­delt und wärmt den Kör­p­er während der Prax­is. Durch das Prak­tizieren der Ujjayi-Atmung wer­den die Lun­gen reich­lich mit Sauer­stoff ver­sorgt und das Ner­ven­sys­tem gestärkt. Prana, die Lebensen­ergie, wird bis in kle­in­ste Gewe­beteilchen trans­portiert. Die Lun­gen sind in Ujjayi voll aus­gedehnt und es wird durch die Nase geat­met. Es ist darauf zu acht­en, dass sich beim Einat­men bei­de Lun­gen gle­ich­mäßig und voll­ständig füllen und beim Ausat­men leeren. Beim Einat­men wird der Bauch nicht aufge­bläht, das Zwer­ch­fell bleibt unter den Rip­pen, wodurch sichergestellt ist, dass nicht in den Bauch, son­dern in den Brustko­rb eingeat­met wird.

Eine weitere Besonderheit,

die beim Prak­tizieren von Ash­tan­ga-Vinyasa-Yoga auf­fällt, ist das Hal­ten in den Asanasfür fünf oder mehr Ujjayi-Atemzüge. Ausgenom­men hier­von sind die Son­nen­grüße, in denen nur Adho Mukha Svanasana vor Ard­ha Uttanasa fünf Atemzüge gehal­ten wird. Zudem wird pro Ujjayi-Ein- ODER Ausatemzug eine bewusste Bewe­gung gemacht um in das näch­ste Asana zu tur­nen.

In einer klassischen geleiteteten Ashtanga Vinyasa-Stunde

wer­den die Atemzüge begin­nend bei Ekam (1) Einat­mung z. B. in dem Asana Sam­sasthi­ti fol­gend Asana Has­ta Uttansasana auf San­skrit mit­gezählt . In den ersten Son­nen­grüßen wer­den entwed­er das Asana in San­skrit und zugle­ich die Atmung (Ein- oder Ausat­mung) ange­sagt oder das Asana in San­skrit und der Atemzug. Bei ein­er fort­geschrit­te­nen Stunde wer­den nur die Atemzüge in San­skrit ange­sagt (Ekam, Dve, etc.). Das Ujjayi-Pranaya­ma füllt die Lun­gen mit Luft, befre­it von Trägheit, gibt Aus­dauer, beruhigt die Ner­ven und belebt den ganzen Organ­is­mus. Bei hohem Blut­druck oder Herzbeschw­er­den wird emp­fohlen Ujjayi liegend auszuführen.

In dem fol­gen­den Video wird die Ujjayi Atmung gut erk­lärt wie ich finde.

Mantra

Zu Beginn ein­er Asthanga-Vinyasa-Stunde wird ein Mantra gechantet, welch­es aus den Yoga Tar­avali, geschrieben von Adi Sankara, ent­nom­men wurde. In diesem Mantra wird der jahrtausendal­ten Tra­di­tion gedacht und das Chanten wieder­rum sym­bol­isiert die Vernei­gung vor der Tra­di­tion. Im Speziellen wird die Vernei­gung vor Patan­jali zele­bri­ert, welch­er ein­er der wichtig­sten geisti­gen Führer des Ash­tan­ga Yoga ist. Das Ein­gangsmantra wird im Ste­hen gechantet während die Hände im Anjali-Mudra vor dem Herz platziert sind.

 Am Ende ein­er Ash­tan­ga-Vinyasa-Stunde wird das Man­gala Mantra gechantet. Das Aus­gangssmantra wird im Sitzen, z. B. in Pad­masana gechantet, während die Hände im Gyan-Mudra auf den Knien ruhen. Durch das Chanten wer­den Liebe, Licht und Frieden in die Welt gesendet.

Häu­fig wer­den Anfangs- und Abschlussmantra im call and response Prinzip gechantet. Hier­bei wird zunächst gemein­sam von Lehrer und Schülern das Oom (Aum) gechantet, anschließend chantet der Lehrer eine Zeile alleine und daraufhin die gle­iche Zeile zusam­men mit den Schülern. In den unteren Videos find­et ihr eine Anleitung zum Üben des Anfangs- und Abschlussmantras.