Übers Ausmisten und Loslassen
21.08.2019
„Puh, wäre ja vielleicht gar nicht mal schlecht meinen Keller und Kleiderschrank auszumisten, bevor ich für eine längere Zeit weggehe“ dachte ich mir. Gesagt, getan (höchstens im Kopf) – soweit, sogut. Ich hatte bereits vor über 2 Jahren meinen Kleiderschrank ausgemistet; in der Zeit, in der ich nach meiner Promotion auf Jobsuche war.
Die 3 Umzugskartons samt Inhalt
stellte ich auf einem mehr oder minder erfolgreichen Flohmarktstand am Großneumarkt zur Schau. Die übriggebliebenen Sachen ruhten seither in meinem Keller im Ganzjahres-„Winter“schlaf, wobei sie dadurch auch nicht schöner wurden. Nichts gegen meinen Kleidungsstil, allerdings war der Weg der Klamotten vom Kleiderschrank in den Keller, wo sie bereits 2 Jahre standen, auch nicht das Ziel. Daher entschied ich mich alle Klamotten an Freunde, Bekannte und die großartige Hamburger Hilfsorganisation „Hanseatic Help“ an der Elbe zu spenden.
“Daher entschied ich mich alle Klamotten an Freunde, Bekannte und die großartige Hamburger Hilfsorganisation „Hanseatic Help“ an der Elbe zu spenden.”
Die Hilfsorganisation wurde während des größeren Flüchtlingsstroms 2015 gegründet und nimmt dankenswerterweise Klamotten, Isoliermatten, Zelte, Schlafsäcke und alle anderen Dinge an, die du nicht mehr zu Hause benötigst. Das können auch ebenfalls Stifte oder Bücher sein, die schon länger bei dir herumliegen.
Zum einen tust du damit bedürftigen einen Gefallen
und die Dinge werden wirklich benötigt und zum anderen wirst du unbenutzte Dinge los und räumst dir damit auch mehr Raum ein. So eine Aufräumaktion ist wohl, besonders anfangs, immer mit emotionalen Entscheidungen verbunden und tut im Nachhinein einfach saugut!
Überflüssige Stifte, von denen ich durch Messen etc.
wirklich mehr als genüge hatte, beschloss ich einfach mit nach Indien zu nehmen und dort an Kinder zu verteilen. Bei mir staubten sie nur voll, können sie dort doch mit Dankbarkeit verwendet werden!
Mitten im „Aufräumwahn“ fande ich eine benutze Zahnbürste einer Freundin aus Berlin,
die sie sich irgendwann morgens nach einer durchzechten Partynacht bei ihrem Besuch verkehrtherum in den Mund gesteckt hatte, weil ich derart schlecht war, dass sie sich erst einmal übergeben musste. Ich kann auch nicht sagen, wieso ich die Zahnbürste aufgehoben habe. In dem Moment, als ich überlegte das vermodderte Sohlenprofil meiner Gummistiefel vom matschigen Boden des Dockville Geländes zu reinigen fiel mir wieder die Zahnbürste ein. Der kleine Kopf mit den langen Borsten würde sich hervorragend zur Reinigung der Sohlen eignen! Vielleicht hob ich instinktiv die Zahnbürste auf, um genau diese Geste durchzuführen!
Aber gut, bevor ich in romantischen Erinnerungen schwelge komme ich wieder zur Gegenwart und zu dem, was wichtig ist: falls ihr zu Hause Dinge (Klamotten, Schreibwaren, Geschirr, etc.) habt, die ihr schon seit Jahren nicht mehr benutzt, überlegt euch, wie sehr diese Dinge jemand anderem nützlich sein und dienen können, der nicht über die nötigen finanziellen Mittel verfügt.
Hin und wieder
benutze ich, besonders für den Bücherkauf, eBay Kleinanzeigen. Oft erhalte ich für nur 2,3 Euro ein hochwertiges Buch, welches neu um die 15–20 Euro kostet. Was würde wohl passieren, wenn weltweit keine Waren wie Klamotten mehr produziert werden? Ich denke es würde uns allen besser gehen – und dies bitte nicht falsch verstehen 😉